Das erste Fine Wine Tasting in Geisenheim
Aktualisiert: 23. Mai
Ein außergewöhnlicher Abend ereignete sich am 10. Mai 2023 im Weiterbildungsraum der Hochschule Geisenheim. Unterstützt vom Bund Deutscher Önologen e.V. fand das erste Fine Wine Tasting statt, bei dem 18 Teilnehmer, zusammen mit Nedjelko Mrcela von Weinart in Geisenheim, insgesamt 16 verschiedene Weine verkosteten. Dieses einzigartige Event bot den Gästen die Gelegenheit einen ersten Einblick in die faszinierende Welt der Fine Weine zu erlangen. Dabei wurden Weine aus Deutschland, Frankreich, Italien und Portugal verkostet, unter denen es auch die ein oder andere Überraschung gab. Der Abend startete mit einem herzlichen Grußwort von Prof. Dr. Erik Schweickert, dem Präsidenten des

Bund Deutscher Önologen e.V. Anschließend führte Mrcela gekonnt durch den Abend und vermittelte den Teilnehmern viele interessante Details aus der Fine Wine Welt und dem dazugehörigen Markt. Die Verkostung begann mit drei Prestige Blanc de Blanc Champagnern von Taittinger aus verschiedenen Jahrgängen, die blind verkostet wurden. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit zu erkennen, ob ein Champagner aus einem herausragenden Jahr, der auf dem Markt rund 300€ kostet, tatsächlich so viel besser ist als ein Champagner aus einem weniger hoch bewerteten Jahrgang, welcher bereits für knapp über 100€ erhältlich ist. Tatsächlich ließen sich am Ende Unterschiede feststellen.
Danach wurden drei verschiedene Kabinettweine des Jahrgangs 2018 aus Deutschland miteinander verglichen. Dabei konnten sich ein Kabinett von Wwe. Dr. H. Thanisch und J. J. Prüm gegen den gesuchten Kabinett von Egon Müller aus dem Wiltinger Scharzhofberg behaupten. Es war eine spannende Gelegenheit, die verschiedenen Stile der deutschen Kabinettweine kennenzulernen. Anschließend ging die Reise zurück nach Frankreich, genauer gesagt in das Chablis, wo zwei Grand Cru-Weine des Jahrgangs 2020 verkostet wurden. Trotz intensiver Belüftung im Dekanter stellten die Teilnehmer fest, dass diese Weine zu diesem Zeitpunkt eher verschlossen waren. Dennoch war deutlich erkennbar, dass beide Weine das Potenzial besitzen, großartig zu werden. Auch hier wurde blind verkostet, um herauszufinden, ob man wirklich den Unterschied zwischen einem 100€ und 500€ Wein schmecken kann.

Das Highlight des Abends war zweifellos die Verkostung von zwei Jahrgängen des raren und renommierten Mouton Rothschild Pauillac aus den Jahren 1989 und 1986. Nedjelko Mrcela demonstrierte den Teilnehmern, wie man einen alten Wein trotz eines bröckeligen Korkens öffnet und entsprechend vom Depot trennt. Anhand des 1989er Mouton Rothschild erklärte er, warum einige Flaschen für ihn ein Risiko darstellen und er diese nicht verkaufen möchte. Obwohl die Flasche den Eindruck erweckte, dass einige Tropfen des Weines ausgelaufen waren, hatte sie dennoch einen hervorragenden Füllstand. Die Teilnehmer waren besonders von dem 1986er Jahrgang begeistert. Dieser Wein überraschte mit seiner Frische, sanften Struktur und intakten Frucht, die auch nach so vielen Jahren noch präsent war. Nach der aufregenden Mouton Rothschild Verkostung wurden zwei "Bordeaux Blends" miteinander verglichen: ein St. Emilion aus Bordeaux und ein Bordeaux Cuvée aus der Toskana. Dabei hatte der Toskana-Wein in der Probe die Nase vorn und hinterließ einen bleibenden Eindruck. Im Anschluss daran wurde ein Blick in das Burgund geworfen- die Region, welche für den Fine Wine steht, wie aktuell kaum eine zweite. Ein Grand Cru-Wein wurde mit einem Bourgogne Rouge verglichen. Die Diskussionen waren lebhaft und es wurde intensiv darüber debattiert, warum der Top-Wein eines guten, aber weniger bekannten Produzenten genauso viel kosten kann wie der Einstiegswein eines deutlich bekannteren Produzenten. Zum Abschluss gab es noch zwei Süßweine, einer aus dem Sauternes in Frankreich und einer aus Portugal. Diese süßen Tropfen rundeten den Abend perfekt ab und hinterließen einen letzten bleibenden Eindruck bei den Teilnehmern.
